Jetzt mehr denn je: Gegen die Abschottung Europas!


In der Nacht vom Freitag, 27.3, auf den Samstag haben wir am Bahnhof Liestal ein Transpi aufgehängt, um auf die unmenschliche Situation an den Aussengrenzen Europas aufmerksam zu machen.

Eine Stadt in Europa in Zeiten der Corona-Gefahr: Der für ursprünglich 3 000 Menschen konzipierte Lebensraum ist in den vergangenen Jahren im Zuge der Flüchtlingskrise auf 20 000 Bewohner*innen angewachsen. Es wurden aber weder neuer Wohnraum geschaffen, noch die Infrastruktur erweitert. Die meisten Menschen leben in Zelten. Die Corona-Krise verschärft die unerträglichen Zustände. Die Behörden haben den Ort weitgehend von der Aussenwelt abgeriegelt, nur noch wenige dürfen raus. Die Wasserversorgung ist eingestellt, Händewaschen oder Duschen sind nicht mehr möglich. Die Trinkwasserversorgung ist auf ein Minimum beschränkt, die Lebensmittelversorgung auf 1000 Kalorien pro Mensch und Tag rationiert. Strom gibt es keinen, eine Müllentsorgungen ebenfalls nicht. Die medizinische Versorgung spottet jeglichen fachlichen Mindeststandards. Für 20 000 Menschen sind ein Arzt und drei Pflegefachpersonen vor Ort. Es gibt kaum Medikamente, ebenso kaum Atemschutzmasken, Schutzkleidung oder Beatmungsgeräte. Die ersten Corona-Infektionen sind bestätigt.

Was wie das Erzählgerüst eines dystopischen Romans klingt, ist brutale Realität. Im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos droht bei Ausbreitung von Covid-19 eine humanitäre Katastrophe. Eine in Kauf genommene Katastrophe. Und wir sind Teil dieser Katastrophe. Alles, was in Moria geschieht, geschieht mit dem Willen und der Zustimmung der Schweiz. Ebenso die illegalen Push-Backs an der türkisch-griechischen Grenze unter Einsatz von Tränengas, Gummigeschossen und scharfer Munition. Ebenso das Sterben im Mittelmeer und die Militarisierung der Festung Europa. Im Bewusstsein unserer Mitverantwortung ist das Klatschen auf den Balkonen für unsere eigene Gesundheitsversorgung sarkastisch, der Appell des Bundesrats an unsere Solidarität in Zeiten der Corona-Krise zynisch.

Wir wehren uns dagegen, dass die Katastrophen an den europäischen Aussengrenzen aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden. Wir fordern eine sofortige Evakuierung aller Flüchtlingslager an den europäischen Grenzen und in der Schweiz. Wir fordern die sofortige Aufnahme der grösstmöglichen Anzahl von Geflüchteten. Wir stehen ein für eine umfassende, grenzenlose Solidarität.

Jugend gegen Unterdrückung Liestal

#RiseAgainstBorders